Unbeabsichtigte Folgen der Wohnungspolitik
Unbeabsichtigte Folgen in der (Wirtschafts-) Politik sind in vielerlei Hinsicht ein alter Hut. Regelmäßig führen wirtschaftspolitische Maßnahmen nicht zum gewünschten Ergebnis, sondern zum genauen Gegenteil oder gehen mit gravierenden Nebenwirkungen einher.
Als Indien unter britischer Kolonialverwaltung stand, gab es dort einmal eine Kobraplage. Die Kolonialherren lobten daraufhin eine Prämie für jeden vorgebrachten Kobrakopf aus. Die Inder reagierten darauf aber nicht, indem sie die gefährlichen Tiere fingen und töteten, sondern indem sie sie zu Hause züchteten. Ein anderes Beispiel: In Venezuela konnte sich die Regierung während der Ölkrise nicht dazu durchringen, den Benzinpreis zu erhöhen. Also untersagte sie stattdessen das Autofahren. An geraden Wochentagen durften nur noch Autos verkehren, die eine gerade Zahl auf dem Nummernschild hatten und umgekehrt an den ungeraden Tagen. Wie reagierten die Venezolaner? Indem sie sich zusätzliche Nummernschilder kauften, um an allen Wochentagen Auto fahren zu können.
Ähnlich ist es bei Eingriffen auf den Wohnungsmärkten, die seit der Antike ein wiederkehrendes Bild sind. Sie führen nie zu einer Entspannung der Wohnungsmarktsituation, sondern regelmäßig zu einem Verfall des Gebäudebestandes und einem blühenden Schwarzmarkt. Die deutsche Mietpreisbremse ist keine Ausnahme. Auch sie führt zwar formal teils zu moderateren Mieten, zieht gleichzeitig aber unerwünschte Nebenwirkungen nach sich.
Interessant ist dabei, dass sie für Investoren durchaus willkommene Effekte nach sich zieht. Denn die Mietpreisbremse begrenzt zwar ihre Verdienstmöglichkeiten. Sie wirkt aber zugleich abschreckend für Entwickler, die deshalb ihre Bautätigkeit reduzieren. Das Wohnungsangebot bleibt in der Folge knapp. Seit Jahren verfehlt die Bundesregierung bekanntermaßen ihr selbstgestecktes, wissenschaftlich durchaus gestütztes Ziel, von 400.000 neuen Wohnungen. Gleichzeitig steigen die Mieten, gerade in den Metropolen. Weil die Mietpreisbremse zu einer künstlichen Knappheit auf den Wohnungsmärkten führt, sichert sie den Cashflow von Investoren nach unten ab. Wegen der Knappheit von Wohnungen können die Mieten nicht sinken. Investoren werden entsprechend durch die Mietpreisbremse in einen Tunnel gezwungen: Ihre Verdienstmöglichkeiten sind nach oben zwar begrenzt, nach unten aber zugleich faktisch abgesichert.
Die Regierung mag bei Gestaltung der Mietpreisbremse zwar in mancherlei Hinsicht aus früheren Fehlern gelernt haben – etwa, indem sie Erstvermietungen im Neubau ausnimmt oder indem sie keine starre Preisgrenze vorgibt. Ihr Ziel einer Entspannung der deutschen Mietwohnungsmärkte erreicht sie aber nicht. Stattdessen greift sie Investoren ungewollt unter die Arme. Ein klassischer Fall unbeabsichtigter Folgen.
Firmenportrait aik
Die aik Immobilien-Investmentgesellschaft mbH ist eine international operierende Gesellschaft. Seit ihrer Gründung im Jahr 1999 hat sich die aik erfolgreich als das Immobilien-Investmenthaus für berufsständische Versorgungswerke und Pensionskassen etabliert. Mit hohen Wachstumsraten seit Gründung entwickelte sich der eigenkapitalstarke Immobilien-Asset-Manager zur festen Größe auf dem Immobilienmarkt.
Der verwaltete Immobilienbestand der aik umfasst aktuell 220 Büro- und Geschäftshäuser in Innenstadtlagen europäischer Metropolen in Großbritannien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Österreich, Italien und Deutschland sowie Wohnimmobilien in Österreich und Deutschland mit einem Volumen von rund 4,6 Milliarden Euro.
Düsseldorf, Dezember 2024
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